Franz Kafka – Ein Landarzt
in der Alchimistengasse 

Fernab des Stadtrummels in der stillen Alchimistengasse, in der einst die Goldmacher des Kaisers ihr Unwesen trieben, richtete sich Franz Kafka im Winter 1916 ein Schreibquartier ein. Seine sich dort aufs Papier ergießende Vermischung aller Formeln, die Schaffung von Parabeln, Märchen und Metaphern deutete auf einen wohltemperierten und fantasievollen Schmelzofen hin: Sprechende Tiere, wüste Nomaden, heimtückische Brüder und ein Türhüter tummelten sich fortan in seinen Oktavheften. Voller Zuversicht und Selbstzufriedenheit traf man den Autor in diesen Tagen auf seinen geliebten Spaziergängen. Doch plötzlich, mitten in der Nacht, quoll ihm Blut aus dem Mund. Dabei war er gar nicht unglücklich, wie makaber das auch klang, denn das ewige Ringen um eine Ehe mit seiner Verlobten Felice Bauer hatte tiefe Spuren hinterlassen und er rechnete seit Langem mit dem Schlimmsten. Immerhin brachte ihm der Ausbruch der Tuberkulose vielfache Erleichterung. In der ländlichen Idylle, im Dörfchen Zürau, fand er bei seiner Lieblingsschwester Ottla Zuflucht und füllte seinen Fantasiespeicher mit neuen Motiven, die in seinem letzten Roman „Das Schloss“ ganz prächtig zur Entfaltung kamen. 

Wir blicken gemeinsam bei diesem Vortrag auf den Patienten und seinen scheinbaren Widerspruch „Krankheit als Rettung“. Wir wollen versuchen zu verstehen, wie doch beides vereinbar war. 

Zielgruppe: Schulklassen der Sekundarstufe und der gymnasialen Oberstufe 

Dauer: 75 Minuten mit anschließender Fragerunde 

Preis: auf Anfrage

ANFRAGEN ZU DEN VORTRÄGEN
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