Kafkas Kosmos im „Process“ 

Wie ein Sammelsurium heftiger Emotionen, innerer Triebe und Instinkte, aber auch als eines der Ängste und verwirrender Fantasien präsentiert sich Kafkas „Process“ seiner Leserschaft. Es verwundert deshalb nicht, dass der Zugang zu diesem Werk und dem darin tief verborgenen Sinn in der Schule nicht auf Anhieb gelingen mag. Schülerinnen und Schülern fehlt es zuweilen an Reife und Erfahrung, und die hilflosen Versuche des Protagonisten stoßen oft auf Abneigung und erzeugen Unbehagen. 

Geschrieben in der wohl größten Krise seines Lebens um 1914 und angereichert mit Motiven seines „traumhaften inneren Lebens“ liefert der Autor in dem Gerichtsdrama jedoch gekonnt seinen gesamten belletristischen Kosmos. Gespickt mit stilistischen Finessen, wohlgewählten Erzähltechniken und autobiografischen Bezügen offenbart das Romanfragment eine Vielzahl an Informationen, die einen tiefen Einblick in Kafkas Werkstatt gewähren und zum besseren Verständnis beitragen. 

Gemeinsam durchleuchten wir bei diesem Vortrag den Klassiker der Weltliteratur und entlocken ihm so manche Geheimnisse.   

Es ist dann, als säßen wir mit an seinem Schreibtisch in der Stille der Bilekgasse. Nur gelegentlich ertönt Musik aus dem gegenüberliegenden Wirtshaus, ein Wachmann kreuzt die Straße und wir schauen dem Autor über die Schulter, während er „ganz geschützt und in die Arbeit eingekrochen“ die langersehnte Rechtfertigung für sein „regelmäßiges, leeres, irrsinniges junggesellenmäßiges Leben“ im heiligen Schreiben wiederfindet.

Zielgruppe: Lehrer der Sekundarstufe und der gymnasialen Oberstufe

Dauer: 75 Minuten mit anschließender Fragerunde 

Preis: auf Anfrage

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